14. Juni 2019
. Klimanotstand jetzt - Unterschriftensammlung auf dem Transparent - 14.6.2019 vor dem RathausFoto: Parents for Future Marburg

  • Claus
Donnerstag, 20. Juli 2023

Pressemitteilung des Klimabündnisses zu 4 Jahre Klimanotstand in Marburg und MoVe 35

Klimabündnis blickt auf bisherigen Weg zurück und fordert von Marburger Stadtverordneten konsequenteren Einsatz für den Klimaschutz - Parents for Future bieten Marburger Politiker*innen „Klima-Beichte“ an

Zur letzten Sitzung vor der Sommerpause erinnern die Organisationen des Marburger Klimabündnisses die Stadtverordneten an ihre eigenen Beschlüsse und bilanzieren den Weg zur Klimaneutralität 4 Jahre nach dem Beschluss. Sie fordern die zügige Umsetzung weiterer Maßnahmen zum Klimaschutz (zur Stellungnahme). Ein wichtiger Baustein dabei ist für das Klimabündnis die Verkehrswende. Das Konzept zur Umgestaltung von Mobilität und Verkehr MoVe 35 steht in der Sitzung zu Abstimmung (Stellungnahme zu MoVe 35).

„… Die Behebung dieser (Klima-) Krise muss fortan höchste politische Priorität innehaben … Dies muss bei jeder politischen Entscheidung und jedem Handeln der Exekutive berücksichtigt werden. Entscheidungen dürfen nicht zu Ungunsten der Pariser Klima-Ziele getroffen werden …“ aus dem Beschluss der Marburger Stadtverordnetenversammlung zum Klimanotstand am 28.6.2019.

Gut 4 Jahre nach diesem Beschluss zieht das Klimabündnis Bilanz. Dabei stellt es fest, dass dringend erforderliche Maßnahmen nicht angegangen wurden und die Stadt Marburg noch weit entfernt ist von ihrem Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahre 2030. Dass dies von der Stadtverwaltung genauso gesehen wird, wird in der Anfang Mai dem Umweltausschuss vorgelegten „CO2-Bilanz der Universitätsstadt Marburg” deutlich. Dort wird festgestellt, dass es mit der Wärmewende und der Verkehrswende nicht schnell genug vorangeht und „erheblich größere Anstrengungen“ notwendig sind. Diese werden vom Klimabündnis massiv eingefordert. Der offene Brief des Klimabündnisses wird den Stadtverordneten vor der Sitzung übergeben.

Die Parents for Future Marburg, als Teil des Klimabündnisses, sehen Versäumnisse und Fehlentscheidungen von politischen Gremien und Verwaltung, die Marburg vom als richtig erkannten Weg abgebracht haben. Auch angesichts des weltweit fortschreitenden Klimawandels mit immer neuen Hitze-, Trockenheit- und Waldbrandrekorden fordern sie mehr, schnellere und wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgase. Um diese anzustoßen und neue Kräfte dafür frei zu setzen, bieten sie den Marburger Politiker*innen eine „Klima-Beichte“ an.

Auch wenn für die Marburger Parents for Future der Klimaschutz keine Glaubensfrage ist sondern wissenschaftlich geforderte Notwendigkeit, glauben sie an die erleichternde Kraft der Beichte. „Wir geben den Marburger Stadtverordneten und Magistratsmitgliedern die Möglichkeit, ihre politischen „Klima-Sünden“, also Versäumnisse und Fehlentscheidungen, zu beichten, um daraus neue Kraft für wirksamen und schnellen Klimaschutz und für die notwendigen Entscheidungen zur Erreichung der Klimaneutralität zu gewinnen.“ Dazu bauen sie vor dem Eingang zum Sitzungssaal der Stadt Marburg in der Barfüßer Straße 50 einen Klima-Beichtstuhl auf. Hier gilt natürlich auch das Beichtgeheimnis.

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Das Klimabündnis stellt weiterhin fest, dass die angestrebte Mobilitäts- und Verkehrswende auf dem Weg zur Klimaneutralität zügig angegangen und umgesetzt werden muss. Auch wenn einzelne Maßnahmen im Konzept MoVe 35 noch weiter diskutiert werden müssen, wird vor allem der geplante massive Ausbau des Umweltverbundes begrüßt. Die Förderung des Fuß-, Rad- und Öffentlichen Verkehrs zieht sich wie ein roter Faden durch das Gutachten, in dem viele Anregungen aus der Bevölkerung aufgegriffen wurden.

Ohne die geplanten notwendigen Einschränkungen des individuellen Pkw-Verkehrs lassen sich weder die Klimaschutzziele erreichen noch eine Steigerung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. Die öffentliche Kritik am Konzept MoVe 35 wird für völlig überzogen und verfehlt gehalten. Sie ignoriert die Notwendigkeit zur Einsparung von Treibhausgasen und Feinstaub im Verkehrssektor und zeigt keine Alternativen zur Förderung der Mobilität im Umweltverbund auf. Stillstand können wir uns nicht leisten.

Inhaltlich verantwortlich für den Inhalt dieses Beitrags gemäß § 18 Abs. 2 MStV:
  • Claus