- Claus
Rekordanstieg von CO2 in der Atmosphäre
Die WMO (Weltorganisation für Meteorologie) stellt im aktuellen Bericht zu Treibhausgasemissionen einen Rekordanstieg von CO2 in der Atmosphäre fest. Die Konzentration von klimaschädlichem CO2 ist auf einem neuen Höchststand, der Anstieg war 2024 so stark wie noch nie, die Aufnahmefähigkeit der natürlichen Systeme in den Ozeanen und an Land gehe deutlich zurück, das System breche zusammen.
Interessiert das noch jemanden?
Ich meine vor allem in Regierungen und Parlamenten, in Konzernzentralen und Wirtschaft, in den Medien? Aber auch uns Privatmenschen bei der Entscheidung, welches Mittel zur Mobilität wir nutzen, welche Heizung, welche Dinge wir tatsächlich brauchen oder nur besitzen wollen, kurz welchen Konsum wir uns leisten.
Und dann kommen noch so wichtige Meinungsmacher wie das Nobelpreis-Komitee für Wirtschaftswissenschaften und prämiiert Wissenschaftler, die ernsthaft die Bedingungen für „stetiges Wirtschaftswachstum“ beschrieben haben (OP vom 14.10.2025). Eben jenes Wirtschaftswachstum, was „uns“ seit der Industriellen Revolution den Reichtum und, siehe oben, eine steigende Konzentration von Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre beschert hat.
Die WMO warnt laut tagesschau.de am 15.10.205 vor einem Teufelskreis: Die durch CO2 und andere Treibhausgase gespeicherte Wärme beschleunigt den Klimawandel und führt zu extremen Wetterbedingungen, deren Auswirkungen wiederum die Erderhitzung befeuern.
Aber das interessiert die ausgezeichneten Wirtschaftswissenschaftler nicht, auch nicht das Nobel-Komitee. Sie begründen die Bedeutung mit gestiegenem Reichtum und ignorieren, dass dieser extrem ungleich verteilt ist und immer ungleicher wird (wer besitzt eigentlich die Villen/Paläste, die Superjachten und Privatflugzeuge, die Konzerne oder auch die Medien). Und einer der ausgezeichneten Wirtschaftswissenschaftler sagt laut OP vom 14.10.2025 “Offenheit ist ein Wachstumstreiber. Und alles, was der Offenheit im Weg steht, ist ein Wachstumshemmnis.” Da fällt mir sofort die “Technologie-Offenheit” ein, mit der der schnellere Umstieg auf erneuerbare Energien verhindert wurde.
Übrigens ist der Wirtschaftsnobelpreis kein genuiner, von Alfred Nobel gestifteter, sondern erst später durch eine Stiftung der Schwedischen Zentralbank dazu gekommen. Ein „Aktivist“, wer Zusammenhänge vermutet.
Was die WMO „Teufelskreis“ nennt, wird in einem anderen aktuellen Bericht von Wissenschaftler*innen des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung als „planetare Belastungsgrenze“ beschrieben. Diese hatten schon 2023 das Überschreiten von 6 von 9 lebenswichtigen Erdsystem-Funktionen festgestellt: Klimawandel, Landnutzung, Süßwasserkreislauf, genetische Vielfalt/Integrität der Biosphäre, Phosphor- und Stickstoffkreislauf sowie der Eintrag neuartiger Substanzen. Im neuesten Bericht stellen sie eine weitere überschrittene Belastungsgrenze fest, die Versauerung der Ozeane durch das Verfeuern fossiler Brennstoffe. Jetzt sind es sieben von neun.
Ich möchte noch eine weitere Dimension einer menschlichen Erdsystem-Funktion daneben stellen, eine gesellschaftliche: die Fähigkeit der Menschheit, auf existentielle wie diese Bedrohungen angemessen zu reagieren und alles Mögliche und Notwendige schnellstmöglich zu tun, um den Erhalt der Lebensbedingungen für uns Menschen auf unserem Planeten zu gewährleisten. Auch da sieht es für mich so aus, als wären wir kurz vor dem Überschreiten der planetaren Belastungsgrenze, die Fähigkeit der Menschheit für eine angemessene Reaktion fast verloren.
Aber interessiert das noch jemand?
Oder wird weiterhin, fast religiös, das Wirtschaftswachstum angebetet?
- Claus